Deine “inner Scorecard” als Grundlage persönlicher Entwicklung: Ein mächtiges Werkzeug im Karriere Coaching

Als Karriere-Coach ist es mir eine Freude, Menschen auf ihrem individuellen Weg der persönlichen Entwicklung zu begleiten. Heute möchte ich eine Übung mit dir teilen, die ich oft zu Beginn meiner Coaching-Prozesse durchführe. Ihr Ziel ist es, dir dabei zu helfen, dein inneres Wertesystem zu erforschen. Klicke hier, um zur Übung zu gelangen.

Warum ist es wichtig, mir meiner “inner Scorecard” bewusst zu sein?
Die “inner Scorecard” repräsentiert die tief in uns verankerten Werte und Überzeugungen, die unseren Handlungen und Entscheidungen zugrunde liegen. Sie definiert, wer wir sind und was uns wirklich wichtig ist im Leben. Indem wir uns mit unserer “inner Scorecard” auseinandersetzen, können wir Klarheit darüber gewinnen, was uns antreibt und motiviert.

Die Fragen, die sich daraus ergeben, sind essentiell:

  • Was sind meine Werte?

  • Wie definiere ich persönlichen Erfolg?

  • Was bedeutet Erfüllung für mich?

Die Antworten auf diese Fragen bilden das Fundament unseres Handelns und geben unserem Leben Sinn und Richtung.

Was unterscheidet die "inner" von der "outer Scorecard"?
Während eine “outer Scorecard" dich nach externen Maßstäben bewertet und mit anderen vergleicht, basiert das innere Wertesystem auf deinen persönlichen Wünschen und Zielen, ohne allzu sehr von der Meinung anderer beeinflusst zu werden. Der Unternehmer Warren Buffett hat dies treffend reflektiert:

“The big question about how people behave is whether they’ve got an Inner Scorecard or an Outer Scorecard. It helps if you can be satisfied with your Inner Scorecard.”

Das Rollenmodel Warren Buffet und wie er gemäss seiner “inner Scorecard” lebt
Der Investor Guy Spier, der sich anlässlich eines Wohltätigkeitsessen mit dem außergewöhnlichen Geschäftsmann Warren Buffet unterhielt, teilt folgende Beobachtung:

Eine prägende Eigenschaft von Buffett ist seine klare Ausrichtung an seiner inneren Werteskala. Es geht nicht nur darum, das Richtige zu tun, sondern das Richtige für sich selbst. Während unseres Mittagessens wurde mir klar, dass nichts an ihm gekünstelt oder erzwungen wirkt. Er sieht keinen Anlass, seine Standards zu kompromittieren oder seinen Überzeugungen zuwiderzuhandeln. Tatsächlich hat er seinen Aktionären mitgeteilt, dass es Möglichkeiten gibt, das Unternehmen größer und profitabler zu machen, aber er nicht gewillt ist, diese zu ergreifen. Beispielsweise weigert er sich, Mitarbeiter zu entlassen oder Beteiligungen zu verkaufen, die er leicht durch profitablere Unternehmen ersetzen könnte. Einige Investoren haben sogar bemängelt, dass eines seiner Unternehmen viel profitabler wäre, wenn er den Steuersitz nach Bermuda verlegen würde, wie es viele andere Versicherer getan haben. Doch Buffett bevorzugt es, sein Unternehmen nicht in Bermuda anzusiedeln, obwohl dies rechtlich möglich wäre und er dadurch Milliarden an Steuern einsparen könnte. Wenn Buffett sein Leben nach den Maßstäben anderer ausrichten würde, hätte er nicht die geistige Unabhängigkeit bewahren können, die es ihm ermöglicht hat, eine Reihe von Finanzblasen zu meiden und persönliches Elend zu vermeiden.”

Auf seine mutige und autonomen Verhaltensweisen angesprochen, resümiert Warren:

“When you have an internal scorecard, no one can define success for you but you.”

Klingt alles sehr plausibel und erstrebenswert. Eine solche Verhaltensweise jedoch in die Praxis umzusetzen ist leider gar nicht so trivial.

Die Suche nach externer Anerkennung als potentieller Gegenspieler des persönlichen Wachstums
Wir alle streben nach Lob und Anerkennung von unseren Mitmenschen. Wir sehnen uns nach Bewunderung und fühlen Neid, wenn andere scheinbar mehr haben als wir. Die Suche nach (verdienter) Anerkennung spornt uns an, mehr zu erreichen. Sie ist Teil der Erklärung dafür, warum sich die menschliche Gesellschaft so weit von ihren Anfängen entfernt hat - wir sind bereit, außergewöhnliche Dinge zu leisten, um Anerkennung und Bewunderung zu erlangen. Dies kann bedeuten, ein Unternehmen von Grund auf zu gründen, ein neues und verbessertes Produkt zu erfinden, ein kompliziertes Theorem zu lösen oder unbekanntes Terrain zu erkunden. Alles in dem Bestreben, Akzeptanz und Bewunderung zu erlangen.

Problematisch wird es jedoch dann,  wenn wir unsere eigenen Standards, die wir für uns selbst festgelegt haben, zunehmend opfern, um die Bewunderung anderer zu gewinnen.

Die wichtige Rolle der Selbstreflektion
Dementsprechend ist es hilfreich, sich diesbezüglich regelmäßig selbst zu reflektieren. Die Bedeutung der Selbstreflexion kann in dem Zusammenhang nicht genug betont werden. Sie ermöglicht ein tieferes Verständnis dafür, warum wir bestimmte Entscheidungen treffen, unterstützt die Identifizierung von Verhaltensmustern und befähigt zur Bewertung, ob unsere Handlungen wirklich mit unseren tiefsten Überzeugungen übereinstimmen. Unsere “inner Scorecard" fungiert dementsprechend als Kompass, der uns zu evidenter Selbsterkenntnis verhilft. Dabei ist das Bewusstsein über unsere Werte nur der erste Schritt. Die eigentliche Magie geschieht dann, wenn wir beginnen, unsere Handlungen und Entscheidungen an diesen Werten auszurichten. Die Bewusstmachung unseres inneren Wertesystems bringt dabei nicht nur mehr Klarheit, sondern ermöglicht auch eine fokussiertere Planung zukünftiger Entwicklungsschritte.

Reflexionsfragen für deine persönliche Entwicklung
Nachdem du die Übung absolviert hast und deine "innere Scorecard" vor dir liegt, überlege dir folgende Fragen:

  • Wie gut lebst du deine Werte aktuell? Was hindert dich daran, sie wirklich zu leben?

  • Wie sehr entsprechen deine Handlungen deinen inneren Werten? Werfe aus dieser Perspektive und orientiert an der Leitfrage einen Blick auf den Kalender der letzten Woche. Was fällt dir auf?

  • Wie gut stimmen deine bisherigen Entscheidungen im Leben mit deinen Werten überein? Was hat dich daran gehindert, im Einklang mit deinen Werten zu handeln?

  • Haben sich in den letzten Jahren eventuell sogar grundlegende Werte verändert? Was hat dazu geführt?

Eine vertiefte Reflexion im Bezug auf mein inneres Werte-System und ein bewusster regelmäßiger Abgleich meiner “inner” und “outer scorecard” helfen mir persönlich in der Entscheidungsfindung sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext. Ich empfinde es insbesondere bei Sachlagen und Entscheidungskontexten, in welchen rasch und bisweilen unbewusst äussere Werteskalen wie Karriere und soziale Erwartungen appliziert werden als sehr hilfreich, bewusst meine persönliche Werte-Skala in die Evaluation zu integrieren. Es macht mich freier in der Entscheidungsfindung und macht die Kompromisse bezüglich des eigenen Glücks und Wohlbefinden deutlicher.

Hier meine persönliche innere Werte-Skala:

  • Tue das, was du tust mit Liebe, Leidenschaft und Präsenz

  • Wage es, Neues auszuprobieren & lerne kontinuierlich Neues dazu

  • Vertraue deiner Intuition

  • Bleibe spielerisch und enthusiastisch

  • Achte auf dich und dein Wohlbefinden

In der hektischen Welt, in der wir leben, vergessen wir oft, innezuhalten und uns zu fragen: "Was ist mir wirklich wichtig?" Ich habe mir angewöhnt, am Ende jedes Tages einen Moment innezuhalten und darüber zu reflektieren, inwieweit ich an diesem Tag gemäß meiner inneren Werteskala gehandelt habe. Als Karriere- und Business-Coach ist es meine Mission, meine Klienten ebenfalls dazu zu ermutigen, diese Frage sorgfältig zu erkunden, um in der Folge eine tiefere Verbindung zu ihren Werten herzustellen. Dabei geht es nicht nur um beruflichen Erfolg, sondern auch um das Führen eines erfüllten und authentischen Lebens. Sich bewusst mit unseren Werten auseinanderzusetzen, ist der Schlüssel dazu.